

Dieses Rezept ist für einen
Migränepatienten bestimmt. Man erkennt die Zahlen 32, 67 und 34, nach der
nebenstehenden Tabelle sind also
32 = Hepatik I (zur Entgiftung bei
Leberfunktionsstörungen),
67 = Spasmin (gegen krampfartige Schmerzen) und
34 =
Visceron (gegen erhöhten Blutdruck)
einzunehmen. Mit der Nummer 104 wird die
Einnahme des Species Nervinae, also eines Nerventees, angeordnet. Zudem ist
„Cimicifuga“ und „Gelsemium“ auf dem Rezept notiert, zwei Pflanzenauszüge, die
mit Wasser und Alkohol nach einem speziellen Verfahren hergestellt werden.
Unterhalb der Arzneimittelnummern sind zusätzlich
römische Ziffern zu lesen. Demnach ist die Nummer 32 dauerhaft einzunehmen, die
übrigen Arzneimittel sind nur vorübergehend anzuwenden.
Das vorliegende Rezept ist unter der Nummer 8649/VI
(ganz oben im Formular) registriert.

Solche vorbeschrifteten Etiketten liegen in der Schwanau-Apotheke bereit und werden anhand der römischen Ziffern, die Julius Seiler auf das Rezept schreibt, für jeden Patienten individuell ausgefüllt.
Leider sind die meisten Arzneimittel-Zusammensetzungen Seilers von ihm mit ins Grab genommen worden. Lediglich das Herz-Kreislauf-Mittel Nr. 88 "Corosal" - wegen seiner vorzüglichen Wirkung im Volksmund auch "Kollosal" genannt - ist heute noch unter dem neuen Namen "Procordal" erhältlich.
Die Informationen stammen dankenswerterweise von Frau Almut Rexrodt, der jetzigen Inhaberin der Schwanau-Apotheke. Konkret berichtet sie folgendes:
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